Freitag, 28. Februar 2014

positiv denken

Mir geht es immer noch relativ gut. Ich habe kaum noch Durchhänger. Der Sport hilft mir dabei sehr. Und auch, dass ich meine Ernährung umgestellt habe. Ich achte mehr auf mich. Versuche gesünder zu leben. Meinem Körper gutes zu tun. Denn es ist mein "Haus". Ich muss es pflegen, damit ich so lange es geht darin wohnen kann. :-)

Ich genieße auch die schönen Momente in meinem Leben. Besonders die mit meiner Familie. Meiner Kleinen. Sie spenden mir so viel Liebe. Es hört sich vielleicht blöd an, aber ich glaube das letzte Jahr habe ich es schlichtweg vergessen. Es ist vor lauter Arbeit und Sorgen - zum Teil unnötige - untergegangen. Und manchmal war es für mich einfach zu selbstverständlich. Aber das ist es nicht. Überhaupt nicht.

Ich weiß, ich muss noch viel lernen. Vor allem eins: positiv denken. Auch in den Momenten, in denen es einem erst einmal schwer fällt. Und erst in denen, in denen es überhaupt keinen Grund zur Sorge gibt. Ich habe früher zu schnell Panik bekommen. Oft alles schwarz gemalt. Bevor überhaupt etwas passieren konnte. Dann kam im letzten Jahr noch dazu, dass ich anfing an mir zu zweifeln. An meinem Können. An meiner Persönlichkeit.

Das zog mich manchmal so weit nach unten, dass es gar nicht besser werden konnte. Wie denn auch? Ich gab ja mir selbst keine Chance.

Und nun, ich habe diese schwere Zeit durchgemacht. Und ich habe es geschafft. Ich kann noch viel mehr. Aber vor allem lebe ich ab jetzt bewusster. Mit meinen Lieben.

Donnerstag, 27. Februar 2014

Ich schwebe ...

Ich mache zur Zeit täglich enorme Fortschritte. Deswegen komme ich kaum dazu hier zu schreiben. Der Tag ist wieder viel zu kurz ... zu wenig Stunden :-) Aber das ist genau das, was mir gut tut. Ich steh jeden Morgen früh auf. Denn ich habe mich in der Zeit des Cortison-Einnehmens so dran gewöhnt, dass ich das gar nicht ändern mag. Als Kreative sind wir bekannt dafür "auszuschlafen", aber dafür bis spät in die Nacht zu arbeiten. Nun ist es bei mir ein wenig gekippt. Ich geh zwar immer noch nicht  vor 23 Uhr ins Bett. Aber das ist früher als das mal vor Wochen war. Dann stehe ich um 7 Uhr früh auf und beginne den Tag höchst motiviert.

Dienstag war ich beim Poledance. Oh, das hat mir sehr gefehlt. Mensch, das tut meiner Seele ungemein gut. Dieser Sport zaubert mir immer ein Lächeln ins gesicht. Und in dieser Zeit bin ich Tinnitus-frei. Wirklich. Ich nehme es gar nicht wahr! Das ist einfach toll. Und ja, dieser Sport zaubert mir auch immer Muskelkater an meinem gesamten Körper :-) Aber das ist gut so.

Gestern war ich dann morgens joggen. Das bringt mich von 0 auf 100. Die Durchblutung höre ich dann im Tinnitus-Ohr. Das ist so eine Art Rauschen. Aber das ist so viel besser als das Pfeifen. Und ich weiß, es tut sich da was. Vielleicht habe ich so eine Chance es zu besiegen.
Das Rauschen legt sich dann nach einer Weile. Aber ich bin durch das Joggen den ganzen Tag topfit.

Abends war ich dann noch beim Stretchen - Poledreams. Das tat auch gut. Meine Muskeln. Meinem Körper. Meiner Seele. Einfach spitze.

Heute spüre ich den Muskelkater noch mal deutlicher.  So weiß ich ja, ich habe etwas getan.

Seit gestern Abend entgifte ich auch noch meinen Körper mit FitLine. Ich erhoffe mir dadurch eigentlich nur, dass mein Körper von innen gereinigt wird. Ich möchte die ganzen Medikamente der letzten Zeit aus meinem Körper rausschwämmen.
Ein Getränk nehme ich abends vor dem Schlafengehen ein und morgens, bevor ich frühstücke, nehme ich das andere Getränk ein, das meinen Körper mit allen Vitaminen und co. volltankt. Ich nehme es erst seit gestern Abend, aber eins ist sicher: Ich schlafe besser, tiefer und das Pfeifen ist wirklich leiser geworden. Manchmal höre ich es nicht, auch wenn ich hinhöre, selbst in ruhiger Umgebung. Irgendetwas tut sich da. Ehrlich. Ich bin selbst überrascht.

Ich werde das in jedem Fall beobachten.

Mensch, geht es mir gut :-D

Montag, 24. Februar 2014

Kopfschmerzen

hmmm komisch, ich habe den zweiten Tag Kopfschmerzen. Und das nur auf der linken Seite. Direkt über dem Ohr. Bisher habe ich nichts dagegen genommen. Möchte ich auch vermeiden. Ich weiß nicht, ob das mit dem Tinnitus zusammenhängt. Denn es ist gestern abend deutlich lauter geworden. Heute pfeift es auch um einiges lauter. Auch das mit dem schlafen klappt noch nicht so ganz. Meine letzte Schlaftablette habe ich am Dienstag, 18.02.2014, genommen. Mein Terminkalender war auch letzte Woche zu voll, als dass ich mir es hätte leisten können, übermüdet zu sein. Aber seitdem versuche ich es eigentlich komplett ohne Medikamente.

Es klappt mal ganz gut und dann gibt es diese Nächte, da schein ich kaum zu schlafen. Ich weiß es dann zwar nie genau, aber eins ist sicher: Ich wache mehrfach auf und lausche dem Tinnitus zu. Und dann kann ich mich nicht davon lösen. Liege "ewig" wach da. Schlafe wieder ein. Und wache wieder auf. Ich versteh einfach nicht warum. Weckt mich das pfeifen auf? Höre ich es, auch wenn ich schlafe?

Das joggen hilft mir. So fühle ich mich danach richtig gut. Ich war auch gestern früh wieder joggen. Danach versuchte ich mich mit Yoga auf der Terrasse ein wenig abzulenken. Das werde ich wahrscheinlich auch noch in mein "Programm gegen den Tinnitus" aufnehmen. Denn ich habe gelesen, dass Sport und gesunde Ernährung helfen könnten. Das will ich nicht unversucht lassen.

Im Allgemeinen geht es mir recht gut. Auch wenn ich seit gestern Abend wieder etwas schlapp bin. Das lautere Pfeifen und die Kopfschmerzen machen mich müde und gereizt. Aber ich versuche dagegen anzugehen. Ich hoffe, es wird bald wieder besser.

Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Donnerstag, 20. Februar 2014

deutlich motivierter

Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich momentan so viel zu tun habe. Dass ich kaum Zeit habe an es zu denken. Oder ist es tatsächlich so, dass es leiser wird.

Gestern hatte ich sogar diesen einen Augenblick, in dem ich dachte es sei weg. Hinhören. Nichts. Genauer hinhören - das Herz schlägt schneller. Immer noch nichts. Noch genauer hinhören. Ich lächle breit über das ganze Gesicht. Dafür brauchte ich kein Spiegel. Das spürte ich in meinem ganzen Körper. Ein Glücksgefühl stieg auf. Unbeschreiblich. Doch da war es.

Habe ich mich getäuscht? Oder war es doch für einen kurzen Moment weg. Ich weiß es nicht.

Ich war schon etwas enttäuscht. Aber nicht am Boden zerstört. Okay, es war doch nicht weg. Aber ich hatte zumindest diesen kurzen Moment. Und der gibt mir unheimlich viel Kraft.

Ich war auch gestern in der früh joggen. Der HNO meinte ja zu mir, ich können nun Schritt für Schritt in den Sport zurück einsteigen. Und ich dachte bevor ich nächste Woche wieder mit dem Poledance anfange, mache ich mich mit joggen erst einmal fit. Jeden 2ten Tag. Fest vorgenommen.

Und als ich gestern um 7.30 Uhr Richtung Sonnenaufgang lief, da fühlte ich mich frei. Stark. Die alte Anna. Motiviert und bereit alles zu schaffen. Und wenn ich hinfalle, dann steh ich eben auf und lauf weiter. Noch vor Tagen hätte ich anders gedacht: Lass mich hinfallen und nicht mehr aufstehen. Das war mal.

Ich kann nach meiner Erfahrung nur eines festhalten: Nie wieder werde ich so leichtsinnig Cortison in meinem Leben eine Chance geben.

Mittwoch, 19. Februar 2014

Danke

Was für ein Tag heute.
Was für Tage ...

Ich bin endlich wieder da. Voller Motivation. Voller Energie. Ich gehe Termin für Termin an.

Die Kundengespräche verlaufen bisher gut. Der Tinntius stört mich dabei überhaupt nicht. Im Gegenteil. In diesen Momenten bin ich ganz weit weg davon. Beim Kunden. In meiner geliebten Welt. In meiner Berufswelt.

War das erste Gespräch mit einem Kunden - der mich schon kennt - letzte Woche noch zögerlich und fast schon ängstlich, so waren die Gespräche diese Woche selbstbewusster. Überzeugter. Authentischer.

Ich hatte nicht das Gefühl zu versagen. Zweifelte nicht an mir. An meiner Arbeit. An meinem Können.

Ich weiß, was ich kann. Das sage ich ehrlich. Und das scheint bisher anzukommen.
Ich will nicht abheben oder um jeden Preis alles erreichen - dieser Stress tut mir nicht gut und auch mein Tinnitus ernährt sich sofort davon. Das weiß ich noch von damals. Als ich das Pfeifen rechts hatte. Jeder Ehrgeiz, der zu groß wurde, machte den Ton unerträglich. Wenn ich mir selbst Druck gemacht habe, konnte ich nachts kaum schlafen, weil ich dem Piiiiiiiiiiiiip lauschte. Und das schwächte mich wiederum.

Nein, heute freue ich mich, wenn es klappt. Und wenn nicht, auch okay. Es geht dann einfach weiter.

Heute war ich außerdem am frühen Abend noch bei meinem HNO. Er hat mir Mut gemacht. Ich solle ein 3 Monate abwarten. Bis April 2014. Das Ohr ist bis dahin dann komplett verheilt. Und dann sieht man weiter. Seine beruhigenden Worte geben wir so viel. Ich kann nicht genug Danke sagen.

Ihn hätte ich in Tübingen gebraucht. Seine Ruhe und sein Wesen geben mir Hoffnung. Keine Hektik, wie ich sie in Tübingen erlebt habe. Kein Blick, als wäre ich nur eine Art Puppe aus dem Biologie- Unterricht, und kein Mensch. Kein "Ach, wird schon ..." und weiter geht's zur nächsten Puppe.

Auch hat er in mein Ohr eine Art Medizin rein gegeben. Es brennt nun innen und mein Kopf ist links etwas schwer. Ich bin dadurch müde. Aber irgend etwas scheint es zu bewirken. Denn der Ton wird leiser. Vielleicht ist es wirklich bald vorbei. April 2014. Das wünsche ich mir sehr.

Am 6.03. folgt dann der Hörtest. Es entwickelt sich also alles. Und ich mich auch. In die richtige Richtung. Zurück ins Leben.

Dienstag, 18. Februar 2014

nicht vergessen

Ich habe meinen Blog hier nicht vergessen. Ich komme nur tatsächlich kaum dazu. Noch vor Tagen konnte ich es mir nicht vorstellen. Aber mein altes Leben hat mich fast. Ich freue mich sehr darüber und weiß aber auch gleichzeitig, dass ich mich noch ein wenig schonen sollte. Denn kaum war der Tag gestern voll mit Terminen und Arbeit, schon wurde der Tinnitus am Abend und in der Nacht deutlich lauter. Dafür bekomme ich es tagsüber kaum mit, dass es pfeift.

Morgen muss ich zum HNO. Ich setze viel Hoffnungen in diesen Termin. Denn morgen ist alles vorbei, sozusagen. Cortison nehme ich morgen früh zum letzen Mal ein. Das Ohr wird vom "Pfropfen" befreit. Ich erfahre endlich ob ich überhaupt besser hören werde. Und der Tinnitus? Wird es lauter dadurch? Oder leiser? Verschwindet es?. Ich weiß es nicht. Und möchte eigentlich nicht zu viel hoffen.

Ich lass mich überraschen.
Mal sehen, was auch der Arzt sagt. Vielleicht muss das Ohr erneut operiert werden. In jedem Fall lass ich es nicht zu, dass der Tinnitus einfach zum Teil meines Lebens wird. Kein Begleiter. Kein Freund. Nein, ich werde weiter suchen. Weiter lesen. Ich werde es bekämpfen. Denn "akzeptieren Sie es" ist für mich keine Option. Nicht dieses mal.

Ich habe es einmal geschafft. Ich werde es ein weiteres Mal schaffen. Irgendwann.

Bis dahin freue ich mich darüber, dass es mir seelisch deutlich besser geht. Und es geht immer noch täglich aufwärts.

Bild: So hat alles begonnen.

Samstag, 15. Februar 2014

Langsam blühe ich auf

Gestern kam ich tatsächlich das erste Mal nicht dazu hier ein wenig zu schreiben. Der Tag verflog wie im Tag. Und es geht mir auf einmal deutlich besser. Ich weiß selber nicht, wie mir geschieht. Seit Mittwoch mache ich richtige Fortschritte. Richtung Leben. Hinein in den Alttag. Zurück zum Gewohnten.

Dadurch bin ich auch öfters "Tinnitus-frei". Zumindest nehme ich es so wahr. Und das gibt mir noch mehr Kraft. Ich glaube fest daran, dass es am Cortison liegt. Es wird weniger, ich bin nur noch bei 25ml. Mein Gemüt ist wie ausgewechselt. Ich bin motiviert. Empfinde Lust. Will was bewegen. Auch das Denken fällt mir leichter. Ich bin konzentrierter. Habe keine Angst vor Aufgaben. Packe sie an. Ohne die Frage: "Schaff ich es?"

Ja, ich schaff es. Ich werde es besiegen. Egal wie. Nur noch 5 Tage. Dann ist das Cortison aus meinem Leben endgültig raus. Danach gilt meine komplette Kraft dem Tinnitus. Ich werde gegen ihn kämpfen. Ihm keine Chance geben. Niemals.

Heute scheint die Sonne. Ich freue mich richtig auf den Tag!
Es wird ein schöner Tag.

Donnerstag, 13. Februar 2014

Das, was du tust ...

Du bist was du tust, und nicht was du sagst, du würdest tun.

Mir geht es deutlich besser. Ich bin selbst überrascht. Fast schon überwältigend. Unerwartet.

Gestern wurde ein schöner Tag. Noch. Nach meinem Tief morgens ging es wie von selbst immer weiter aufwärts. Eine unsichtbare Kraft trieb mich voran. Bis zum Gipfel. Ich habe gefeiert. Meinen Geburtstag. Ich habe herzlich gelacht. Ich war froh.

Das war erst unvorstellbar. Aber irgendwie packte mich der Willen. Ich räumte zuerst vormittags das Haus auf. Voller Energie. Ich powerte mich richtig aus. Zwar langsamer wie sonst. Aber die Anstrengung erlöste mich von dieser Unruhe. Ich war wie ein Superheld. Kurz raus aus meinem Körper und hinein in den eines Helden. Ein langsamer Held, ja. Auch etwas unsicher noch. Aber mit dem Willen alles zu schaffen. Stück für Stück. Mittags machte ich mich an die Vorbereitungen für das Essen. Ich erwartete immerhin Besuch abends. Meine Liebsten wollten mich an meinem Geburtstag beuschen.

Noch vor Stunden kam mir der Gedanke unerträglich vor. So zu tun, als ob alles okay sei. Lächeln. Abwesend meinen Gedanken hinterher hängen. Und dann froh sein, wenn alle wieder weg sind.
Nein, es war weg. Ich freute mich. Wollte unbedingt, dass der Braten gelingt und allen schmeckt. Ich gab mir Mühen. Und es machte mich glücklich. Als der Abend näher rückte, freute ich mich richtig auf alle: Meine Mama, meine Schwester, meine Kleine, mein Mann und seine Schwiegereltern. Alles war pünktlich gerichtet. Ich habe mich auch hübsch gemacht.

Es war ein schöner Abend. Gemütlich. Meine Tochter sang mir mehrfach "Alles Gute ..." und hatte sichtlich Spaß an der lustigen Runde. Immer wieder wollte sie mit mir anstoßen und trinken. Auf mich. Auf meine Gesundheit.

Das Pfeifen war ständig da. Immer wieder. Aber es war mir egal. Ich nahm es gelassen wahr und löste mich schneller davon. Das Leben um mich war mir wichtiger. Ist es.

Abends auf dem Sofa eingekuschelt spürte ich zwar kurz auch wieder diese Unruhe. Aber das machte mir ebenso nichts aus. Es störte mich nicht. Ich war einfach nur glücklich.

Es war ein schöner Tag. Mein Geburtstag.

Mittwoch, 12. Februar 2014

schlechter


Mir geht es zunehmend schlechter. Meine Gefühle springen auf und ab. Doch wenn es abwärts geht, dann sehr tief. Mitreisend. In solchen Momenten erkenne ich mich selbst nicht mehr.

Ich lese viel über Andere mit ähnlicher Erfahrung. Bis zu 6 Monate kann es dauern. Horror. Das halte ich nicht aus. Das macht mir unheimlich Angst.

Ich erinnere mich an meinen alten Tinnitus. Rechts. Der war deutlich leiser. Ich nahm ihn meistens nicht wahr. Doch dieser ist laut. Schrill. Immer da. Lässt mich nicht los.

Ich schlafe nachts ohne Tabletten gar nicht. Stehe auf. Laufe. Lege mich hin. Quäle mich. Aber jede Nacht eine Tablette nehmen, kommt nicht in Frage. Dann bin ich lieber müde und erschöpft.

Soll das nun Monate so weiter gehen? Jahre vielleicht? Werde ich ohne Tabletten nicht mehr schlafen können? Ist das mein Leben nun?

Ich bin sehr wütend. Wütend vor allem auf mich. Ich hätte die OP nicht machen brauchen. Es war noch okay. Es hätte gereicht. Jahre. Vielleicht für immer. Und nun? Ich höre schlechter. Komme aus diesem Tief nicht raus.

Aber ich muss. Ich werde es besiegen. Für meine Tochter. Für meinen Mann. Für mich.

Meine erste Krizzelei - seit langem.

Dienstag, 11. Februar 2014

wake me up when's all over

Immer noch unruhig. Nervös. Rastlos. Mein Herz schlägt bestimmt für 10 Menschen. Ich finde keine Ruhe. Oder nur schwer. Kann mich nicht konzentrieren. Würde am liebsten stundenlang laufen. Schnell laufen. Ich darf jedoch nicht. Das operierte Ohr darf nicht erschüttert werden.

Wenn ich kurze Strecken fahre - zum Einkaufen - gebe ich zu viel Gas. Ich würde am liebsten abheben. Natürlich nur alleine. Nicht wenn meine Tochter im Auto dabei ist. Soviel schaffe ich dann doch zu "denken".

Doch bin ich alleine, bricht alles über mich zusammen. Ich weine. Ich zittere. Ich möchte ausbrechen. Möchte meine Hände mit einem Messer "aufhalten". Weglaufen. Vor mir. Vor meinen Gedanken.

Ich kann es mir einfach nicht erklären. So muss sich ein Junkie auf Entzug anfühlen. Das Cortison sinkt allmählich und das scheint meinem Körper nicht zu bekommen. Ich kenne mich so nicht. Ich komme nicht dagegen an. Zum klaren Gedanken muss ich mich zwingen. Jede Aufgabe entlastet mich nicht, sie belastet mich. Und doch. Ich versuche es. Langsam aber mit meinem ganzen Willen gehe ich jede Aufgabe an und bewältige sie - irgendwie - wenn auch sehr langsam und ängstlich. Unsicher. Wie ein kleines Kind. Jeden Schritt hinterfrage ich einige mal. Traue mir nicht.

Ich kann es nicht erwarten, bis ich endlich weg bin von diesem Cortison. Dieser Mist macht mich noch kaputt. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich so damit kämpfen muss. Niemals wieder werde ich so leichtsinnig sein. Dagegen scheint der Tinnitus noch eine Freude zu sein. Mal abgesehen davon, dass es mir null geholfen hat und auch nicht helfen wird.

"Nichts wird gut." Vielleicht erträglich.

Montag, 10. Februar 2014

unruhig nervös

Gestern konnte ich leider nicht schreiben. Ich fühlte eine komische Unruhe. Ich war nervös. Ich konnte nicht stehen, sitzen, liegen, laufen. Ich wusste nicht, was es war. Was ich will. Suchte vergeblich nach Aufgaben, aber ich konnte mich auch nicht konzentrieren. Ich wollte etwas tun. Musste. Und dann konnte ich es doch nicht.Voller Energie und doch müde. Mittags beschloss ich dann eine Beruhigungstablette zu nehmen. Wir sind anschließend spazieren gegangen. Das zeigte Wirkung. Ich beruhigte mich langsam.

Nach dem Spaziergang verspürte ich erneut eine Energie und bevor ich recht wusste, machte ich mich daran den Kühlschrank zu putzen. So hatte ich gar keine Chance nachzudenken, was ich machen soll. Auch das half mir. Es beruhigte mich.

Ich lese mein drittes Buch inzwischen. Es lenkt mich nicht immer vom Pfeifton ab, aber ich komme auf andere Gedanken und tauche in eine andere Welt ein. Raus aus meiner. Weg vom Dämon.
Denn es wird von Tag zu Tag lauter. Ich weiß nicht recht, ob das eine positive Entwicklung ist und es dann bald weg ist. Glauben tue ich es ja nicht. Aber hoffen. Es ändert sich zumindest ständig. Auch ein Rauschen ist dazu gekommen. Das ist wenigstens angenehmer. Es ist wie Meeresrauschen. Wind. Natur. Und es überdeckt das Pfeifen ein wenig. Dieses lästige, nervige Geräusch, das sich in meinen Kopf bohrt und keinen klaren Gedanken zulässt. Wenn ich mich konzentriere, dann höre ich auch nur das Rauschen. Aber dafür brauche ich alle Kraft.

Das Spielen mit meiner Kleinen hilft mir sehr. Wir lesen gemeinsam. Lachen. Toben. Und in diesem Momenten bin ich frei. Es ist nicht da. Es gibt nur uns zwei. Es ist nicht in Worten zu beschreiben, welch einen Mut mir meine Tochter schenkt. Ich bin ihr Fels. Sie vertraut mir. Braucht mich. Und da kann ich nicht schwach sein. Ich bin die starke Mama. Für sie.
Für mich ist sie mein Fels. Ich brauche sie. Sie schenkt mir Kraft.

Leider hat das Pfeifen immer wieder Macht über mich. In Gesprächen mit Mitmenschen gleisen meine Gedanken ab. Mein Lächeln erstarrt. Ich schaue in die Leere. Ich nicke. Versuche nicht durchzudrehen.  Frage mich immer wieder: "Was ist wenn ...?" Wenn es bleibt. Für immer.

Samstag, 8. Februar 2014

Aufwärts

Heute geht es mir deutlich besser. Ich spüre eine Energie. Eine Kraft. Der Ton ist unverändert. Geschlafen habe ich kaum. Ohne Tablette. Aber irgendetwas durchströmt meinen Körper auf eine positive Art und Weise. Ich genieße es. Ja, ich freue mich. Die Sonne scheint. Vielleicht liegt es daran.

Meine beste Freundin besuchte mich gestern. Hörte mir zu. Sprach mir Mut zu. Wir bestellten uns Fastfood. Ich hatte mich von ihrer Lust anstecken lassen. Das kam mir vor wie Ewigkeiten her, dass ich so Lust auf Essen hatte. Immerhin schmecke ich auf der linken Hälfte der Zunge immer noch nichts.
Ja, ich glaube mich zu entsinnen, dass wir auch etwas gelacht haben. Über Geschichten aus dem Leben.

Das tat gut. Ich habe mich deswegen gegen einen Schlaftablette entschieden. Und es hat zwar nicht optimal geklappt. Aber heute ist alles etwas anders. Der Ton stört mich nicht. Nicht so wie die letzten Tage. Ich bin nicht müde oder kraftlos. Ich habe Lust zu kochen. Ich freue mich auf den Tag mit meiner Familie. Ich spüre eine Kraft, die mir Mut macht.

Das Cortison sinkt auch in der Dosis. Vielleicht kommt die Wirkung daher. Egal. Ich freue mich. Auf heute. Auf das Wochenende.

"Es wird alles gut." Nicht wahr?

Freitag, 7. Februar 2014

Tag 10

Gestern war es okay. Ich konnte mich immer wieder beschäftigen. Haushalt. Etwas schreiben. Etwas lesen. Wieder Haushalt. Gedanken sortieren. An Arbeit denken. An Kunden. Ziele stecken. Immer wieder aufstehen und etwas machen. Das klappt soweit. Die Anrufe meiner Kunden und meiner Partner motivieren mich immer wieder aus Neue. Ich werde gebraucht. Und ich kann die Leistung bringen. Ich muss es nur wollen. Und dann hat "es" nicht so viel Macht über mich. Und das darf "es" auf keinen Fall schaffen.

Meine Mutter macht sich Sorgen. Ich soll Freunde besuchen gehen. Mich ablenken. Mit schönen Dingen. Aber ich empfinde keine Freude auf etwas. Essen gehen? Freundin treffen. Bummeln. Nein, das interessiert mich überhaupt nicht. Soll ich meinen Freunden mein Herz ausheulen? Denn dazu ist mir ständig zu Mute. Welche Angst ich habe. Mein leerer Blick verrät wahrscheinlich so schon viel. Und dann? Sollen sie Mitleid mit mir haben? Mich verstehen? Mich aufmuntern? Ich erwarte das nicht. Denn ich weiß, dass es nur schwer zu verstehen ist. "Es wird doch alles gut." Das höre ich täglich. Und täglich glaube ich weniger daran.

Ich denke daran mit malen wieder anzufangen. Oder fotografieren. Ich suche die Einsamkeit. Das stimmt. Aber das hilft mir ein wenig. Ich möchte auf diese Weise erfahren, warum? Oder wie?
Aber ich suche auch täglich Aufgaben aus dem normalen Leben. Die ist wichtig. Ich will nicht den Faden zur Realität verlieren. Ich will nicht verrückt werden.

Ich bin immerhin Mutter. Und Frau. Und ich spüre die Liebe der beiden. Deutlich. Ich will, dass sie stolz auf mich sind. Sie sollen erkennen, dass ich nicht aufgebe. Dass ich nur Zeit brauche.

Heute Nacht habe ich besser geschlafen. Etwas. Ich versuchte es den ersten Tag mit einer Schlaftablette. Ich sehe sonst keinen Ausweg mehr. Ich muss unbedingt schlafen. Das ist der einzige Gedanke, der in meinem Kopf kreist. Die Beruhigungstropfen meide ich. Noch.
Doch die Tablette hat mir zumindest 3 Stunden Schlaf gegönnt. Dann ist meine Tochter aufgewacht. Sie konnte nicht schlafen. Etwas quälte sie. Ich vielleicht? Sie lag mit mir im Bett und ich schaute sie lange an. Bis sie einschlief. Ich nicht. Ich blieb wach. Aber ich bin heute "motivierter". Denn ich war heute Nacht Mama und für meine Kleine da.

Donnerstag, 6. Februar 2014

Es ist wieder da ...

Ich habe mich nun für diesen Weg entschieden. Darüber zu schreiben. Dagegen zu kämpfen. Nicht aufzugeben. Jetzt war ich fast ein Jahr Tinnitus-FREI - nach meiner OP letztes Jahr im Februar. Doch die Trennung war wohl nicht für immer. Ich habe "es" wieder. Das Pfeifen. Dieses mal links. Dieses mal nach meiner OP. Davor war es still. Jetzt nicht mehr. NIE. 

Doch wie hat es angefangen: Im Jahr 2011 wurde ich mit meiner Tochter schwanger. Genau in der 7. Woche kam "es". Das Pfeifen. Es ging auch nicht mehr weg. Es begann ein Kampf. Jede Therapie - egal wie absurd oder teuer - habe ich gemacht. Probiert. Nicht aufgeben wollen. Nicht akzeptieren wollen, dass "es" bleibt. Rückblickend glaube ich, dass mir meine Kleine, wachsend unter meinem Herzen, viel Kraft gegeben hat. Und mein Mann natürlich. Immer die selben Worte: "Es wird alles gut." Und ich glaubte immer daran. Auch wenn jede Therapie eine Enttäuschung war. Dann die Diagnose im Oktober 2012: Otosklerose. Ich hörte auch inzwischen deutlich schlechter. Kaum noch etwas. Mein HNO meinte nur, eine OP würde helfen. Ich würde auch das Pfeifen los sein. Inzwischen war ich mit dem Tinnitus "befreundet" und hatte ihn gut akzeptiert. Und trotzdem entfachte da wieder diese Hoffnung: "Und was ist, wenn es dieses mal klappt?!". Ich sagte JA. Die OP im Februar 2013 war meine Rettung. "Es" war weg. Unvorstellbar dieses Glück. Ich kann es auch gar nicht beschreiben. Von diesem Freund trennte ich mich gern. Stille. Ruhe. Alleinsein. Das war fast 2 Jahre nicht möglich. Und nun habe ich es doch geschafft. Mein Mann hatte Recht: Alles wurde gut. 

Hören konnte ich auch deutlich besser. Das ist ebenso eine unbeschreibliche Erfahrung. Auf einmal all diese Töne, die man nicht wahrgenommen hat. Naturgeräusche, die ich eigentlich vergessen habe - wie Vögelgezwitscher. 
Keine lästigen Nachfragen mehr, wie "Wie bitte?" Oder stures Lächeln, weil man nicht zugeben möchte, dass man eben eigentlich nichts gehört hat. 
Mein Hörvermögen links war vor der OP bereits auf 30% gesunken. 

Es began ein neuer Lebensabschnitt. Ich war wie neugeboren. Ich genoss es sichtlich. Die Diagnose links sei ebenso Otosklerose vernahm ich, legte ich aber vorerst weg. Ich hatte kein Pfeifen und mein Hörvermögen links lag noch bei 65%. Also warum die Eile? Doch der Arzt meinte, es verschlechtere sich deutlich von Test zu Test und ich sei immerhin 30 Jahre. Warum solle ich eine OP aufschieben, die so oder so auf mich zukäme?! Nun denn, ich dachte also, dann bringe ich es Januar dieses Jahr hinter mich. 

Und jetzt bin ich wieder da. Wieder mit meinem Freund verbunden. Wieder das Pfeifen. Dieses mal links. Dieses mal lauter. Schlimmer. Beklemmender. Ich habe Angst. Ich kann nicht schlafen. Ich kann nicht glauben, dass alles gut wird. Ich finde keine Motivation. Keine Kraft. Ich sehne mich nach dem Tod. Und dann denke ich an meine Familie. Ich gebe nicht auf. Doch wie lange noch? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, ich will nie nie nie aufgeben. Aber ich brauche dieses mal alle meine Kraft. Die Depressionen dürfen nicht über mich siegen. Der Dämon muss wieder zum Freund werden.